Kriterien für antirassistische Kinderliteratur

  • Die Rolle für die Handlung: Eine nicht-Weiße Figur ist die Held*in, ist aktiv handelnd und fähig selbstbestimmte, eigene Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.
  • Der Charakter der Figur: Das Wesen und die Eigenschaften der BIPoC – Figur sind ausgeformt, positiv und individuell beschrieben.
  • Die Beziehung zwischen Weißen und nicht-Weißen Figuren ist gleichwertig beschrieben.
Buch aufgeklappt

Diese einfache Handreichung kann als Analysebrille verwendet werden, um herauszufinden, ob ein Kinderbuch antirassistisch ist, das heißt. ob es den gesellschaftlichen, rassistischen Diskursen entgegensteht.

Und genau das ist wichtig, wenn wir Kinder von Anfang an anti-rassistisch begleiten möchten, denn: Bereits im Alter von zwei Jahren beginnen Kinder, sich und andere insbesondere anhand körperlicher Merkmale wie der Hautfarbe, der Haarfarbe oder der Anatomie zu definieren und nach Geschlecht zuzuordnen. Ab drei Jahren nehmen Kinder bewusst wahr, wenn andere eine andere Hautfarbe oder Haarstruktur haben und auch wie diese Unterschiede durch die Gesellschaft bewertet werden.

Quynh Anh Le ngoc nahm im Folgenden Bezug auf die Publikation „Wie Kinder Vielfalt wahrnehmen - Vorurteile in der frühen Kindheit und die pädagogischen Konsequenzen.“ von Caroline Ali-Tani (2017) und erklärte daran, warum eine Sensibilisierung für die Bedeutung unserer Sprache in unser aller Interesse liegt, gerade wenn wir Kinder begleiten.

Schon dreijährige Kinder erkennen und bilden soziale Kategorisierungen, verbinden sie mit einer Bewertung und nutzen diese als Ausschlussrechtfertigung. Die vorgelebten sozialen Zuschreibungen werden von Kindern nicht nur übernommen, sondern führen oft zu Angst oder Unbehagen gegenüber Behinderungen oder körperlichen Merkmalen, wie Hautfarben, Gesichtsbehaarung usw., die von ihren eigenen oder den ihnen vertrauten abweichen.

Hänseleien und Ausgrenzungen finden auf Grundlage unter anderem dieser Merkmale statt und werden insbesondere in Situationen konstruiert, in denen es um das Aufteilen von Ressourcen (z.B. Spielzeug etc.) die Besetzung von Räumen (z.B. der Schaukel) oder der generellen Teilhabe an Spielmomenten als Spielpartner*in geht.

Die Kinder übernehmen und verinnerlichen diskriminierendes ‚Wissen‘. Im Zusammenspiel mit anderen zum Beispielrassistischen Informationen aus Liedern, Spielen, oder eben auch Büchern entsteht bereits in der frühen Kindheit eine Verstrickung in gesellschaftliche, rassistische Diskurse.